alter weißer Mann, grimmiger Blick

„Lasst uns das jetzt mal vernünftig machen“: Die Zeit der alten, weißen Männer ist vorbei.

Die Zeit der  alten weißen Männer in Politik, Kultur und Wirtschaft ist vorbei. Ich meine hier die Männer, die jetzt zwischen 50 und 70 sind und in Führungspositionen sitzen. Es sind diejenigen gemeint, die sich in den letzten 20 Jahren nicht weiterentwickeln mussten und nur an ihrem Machterhalt beruflich und privat gearbeitet haben. Sie verweisen auf ihren Erfahrungsschatz, dabei verstehen sie vieles nicht mehr und wischen Unverstandenes mit „Lass uns das jetzt mal vernünftig machen“ weg. Demnach war alles was bisher gemacht oder neu erarbeitet wurde unvernünftig!

 40 Arbeits-Jahre bedeuten 40 Jahre lang alte weiße Männer als Vorgesetzte

Diese alten weißen Männer waren mir mindestens  in den letzten 20 Jahren weder fachlich, strategisch, menschlich oder irgendwie anders überlegen. Sie waren nicht mal ebenbürtig, denn sie mussten nichts an ihrem gelebten Gefüge ändern, nicht reflektieren oder hinterfragen. Anzügliche Witze, Bemerkungen oder anderes haben Frauen doch eigentlich ganz gern, oder ?! Es waren die Männer, deren Frauen entweder zu Hause oder in Halbtagsjobs waren und die ihnen den Rücken frei gehalten haben. Es waren alte weiße Männer die sagten, sie können es sich leisten, dass ihre Frauen nicht arbeiten müssen. Diese Männer empfanden mich als eine berufstätige alleinerziehende Mutter mit einem Studienabschluss aus dem Osten Deutschlands als Angriff auf ihren Lebensentwurf und ließen mich ihre Irritation und Missbilligung darüber spüren.

Ingenieurin, berufstätig, ostdeutsch und alleinerziehende Mutter – ein Affront

Natürlich war ich zunächst zu jung und unerfahren, um Verantwortung zu übernehmen. Einer ostdeutsche Frau mit ostdeutschen Ingenieursstudium kann man nicht trauen. Später dann, war ich eine Mutter und die gehört doch zum Kind und nicht an den Arbeitsplatz.

Es war selbstverständlich, dass ich trotz gleicher Qualifikation weniger Geld verdient habe, keinen Firmenwagen und schon gar nicht eine Aufstiegschance bekam. Das Kind könnte ja krank werden…wurde es aber nicht und selbst wenn, ich hätte die Arbeit geschafft. Berufstätige Mütter arbeiten äußerst effektiv. Das wird die nicht durchhalten….habe ich aber.

Ich wurde mit schwierigen unangenehmen Aufgaben betraut. Diese unangenehmen Aufgaben sind besonders komplex und notwendiges Übel eines Geschäftsmodells. Aufgaben, deren Erledigung kein Grund zum Feiern waren. Der Nebeneffekt war allerdings, dass ich enorm viel lernen musste und an diesen Aufgaben gewachsen bin und ohne weiteres die Jobs wechseln konnte. Gehaltlich ging es voran, aber die alten weißen Männer wurde ich nicht los.

Verließ ein alter weißer Mann das Unternehmen wurde er durch einen neuen ersetzt. Wieder wurde vieles so verändert, wie der alte weiße Mann es kannte. Ungeniertes Eigenlob zum Fremdschämen, gern mal mit Ideenklau kombiniert, genau das alles, was ich als Frau als unschicklich beigebracht bekam, verhalf dem alten weißen Mann zu Macht und Geld. Wissen, andere Erfahrungen waren nicht gefragt. „Lass uns das jetzt mal vernünftig machen.“

Jetzt bin ich in den Wechseljahren, schwitze und werde grau. Das ist alten weißen Männern entweder unangenehm oder macht es Angst?

im nächsten Leben wird es anders

Wir Frauen müssen uns vernetzen, möglichst schon während des Studiums. Wir können Kinder haben, halbtags arbeiten und trotzdem Verantwortung übernehmen. Von Frau Merkel können wir uns das Besonnene, das Uneitle und das dicke Fell abgucken. Wir Frauen müssen Frauen bleiben mit Kleidchen, Schmuck, Parfüm und Tränen. Tränen sind keine Schwäche. Wir dürfen nichts mehr als selbstverständlich hinnehmen, was nur einen Hauch an Diskriminierung hat. Mutig und laut müssen wir sein und entsprechende Unternehmen sofort verlassen und anprangern!

 

 

2 Kommentare zu „„Lasst uns das jetzt mal vernünftig machen“: Die Zeit der alten, weißen Männer ist vorbei.“

  1. Liebe Antje,
    ich bin über 12 von 12 bei dir gelandet. Danke für deinen tollen Blog. Ich wohne auf der anderen Elbseite im Wendland, bin zwar Wessi, arbeite aber im Osten und beide Eltern kommen aus Lübtheen, so dass ich schon als Baby Süd-West-Mecklenburg kennengelernt habe. Kanufahren kann ich nicht gut, liebe aber das Wasser und wir haben ein Boot zum Einweihen. Die Elde scheint dafür wunderbar geeignet.
    Dein Post über die alten weißen Männer hat mich, auch ergraut ;-)), auf der Suche nach dem nächsten Lebensabschnitt, einfach angesprochen, dass ich dir schreiben wollte.
    Danke für den Blog, liebe Grüße über die wunderschönen Elbufer
    Bine

    1. Hallo Bine,
      oh, ich freue mich sehr über deinen Kommentar, damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich stehe noch ganz am Anfang bzgl. des Bloggens. Ja, der Elde-Kanal ist super geeignet zur Bootseinweihung. Wir sind dieses Jahr schon zwischen Plau und Parchim gepaddelt…so so schön.
      Wir können uns gern mal austauschen, wenn du magst.

      Liebe Grüße Antje

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