Anbei ein paar ganz persönliche, auch unspektakuläre Anmerkungen zu meiner 10 monatigen Reise in Thailand und Laos. Ich war allein unterwegs mit dem sogenannten Rentnervisum. Ein Äquivalent, d.h. eine Frau mit Mitte 50, allein reisend und mit entsprechendem Visum habe ich nicht getroffen. Ich war schon eine Exotin, macht aber nichts. Was ich hier aufschreibe, sind persönliche Eindrücke und Bewertungen, viele positiv und viele negativ. Eine gründliche Recherche zu den verschiedenen Themen gibt es nicht. Deswegen auch oftmals keine abschließende Bewertung. Ich ahne, wie komplex die Themen sind.
Inhaltsverzeichnis
Longtail-Boote

Longtail-Boote sind hübsch anzusehen. Allerdings werden sie mit ausrangierten Kraftfahrzeug-Motoren betrieben. Es sind demnach ältere Verbrennungsmotoren mit kräftigen Abgasausstoß und unerträglichem Lärm. Besonders unangenehm wird es, wenn Longtail Boote Strände ansteuern. Lärm und Abgase stressen ungemein und haben schon so manches idyllisches Örtchen verhunzt. Conclusion: Strände mit Longtail Booten meiden und immer nach Alternativen schauen, wenn es um Fortbewegung mit Booten geht. Die gibt es zuhauf. Zumal so eine Longtail-Boot-Fahrt oft erheblich teurer ist und überhaupt nicht idyllisch ist.
Essen in Tüten

Essen aus den heimischen Küchen wird oft in durchsichtigen Tüten verpackt und auf Märkten oder in Geschäften angeboten. Wenn man bedenkt, dass diese Tütchen bei 29 bis 35 Grad Celsius mehrere Stunden rumliegen bis sie verkauft werden, ist das zumindest für das deutsche Hygieneverständnis eine Katastrophe. Aber die Tüten (wie kleine Aquarien, weil flüssiger Inhalt) gehen weg wie warme Semmeln. Die Thailänder haben sicherlich auch ein anderes Darmbiom. Conclusion: Lieber Finger weg! Allerdings sieht es für mich eh unappetitlich aus und verführt nicht zum Kauf.
Steinbottiche mit See- oder Teichrosen

Vor vielen Häusern stehen diese Bottiche mit Wasserpflanzen. Besonders an unwirtlichen Straßen ist das immer ein schöner Blickfang. Oft befinden sich auch kleine Fische im Bottich. Im Sommer möchte ich in Deutschland auch so etwas haben….ohne Fische
Die Figur des Grauens



Diese Mc Donalds Figuren sorgten bei mir für kalte Schauer des Grauens. Erwachsene Männer als Clown richten sich an Kinder, damit diese dann Fast Food essen. Was sind das für abartige Kreaturen, diese Clowns. Würde ich mich als kleines Mädchen zu diesem Clown setzen?! Niemals! Irgendwie geht das bei uns nicht mehr. Conclusion: Männer, die die Nähe von fremden Kindern suchen, um ihnen dann auch noch etwas zu verkaufen, sind nun mal suspekt. Basta.
Motorroller fahren in Thailand

Fünf Menschen auf einem Motorroller, alle ohne Helm sind faszinierend und bedenklich zu gleich. Das gezeigte Bild ist keine Ausnahme. Ich habe sogar sechs Menschen auf einem Motorroller gesehen. Das sechste Wesen war ein Baby im Tuch und vor der Brust der Mutter. Mit vier Kindern benötigen wir in Deutschland schon einen Kleinbus und vier Kindersitze. Conclusion: naja besser so – der Kleinbus mit Kindersitzen, nur viel teuer und dafür sicherer.

Die Kinder haben offensichtlich Spaß. Für mich ein zusätzlicher Stressfaktor beim Motorroller-Fahren. Kaum Verkehrsregeln, Linksverkehr und Kinder als aktive motorisierte Teilnehmer im Straßenverkehr. Eine Verkehrsregel von Koh Phangan lautet, liegt ein Palmwedel quer auf der Straße ist dahinter ein Hindernis, meistens Treibsand. Allerdings pocht in Thailand auch niemand auf sein Vorfahrts-Recht, sondern man gibt mehr Acht aufeinander. Das gleicht ein erhöhtes Risiko zum Teil aus. Von Kindern kann man natürlich nichts erwarten. Sollte es zu einem Unfall kommen, ist in der Regel der Tourist schuld. Conclusion: Immer sehr achtsam fahren, nicht aufs Vorfahrt-Recht pochen und lieber langsam fahren

In Thailand ist man als Tourist ohne einen Motoroller ziemlich aufgeschmissen. Nach einem Führerschein wird seitens der Vermieter nie gefragt. Als Mieter eines Motorroller trägt man das volle Risiko. Wenn man ohne passenden Führerschein unterwegs ist, greifen nicht mal die hiesige Kranken-oder Haftpflichtversicherung. Diejenigen, die sehr unsicher sind, können sich dieses Dreirad mieten. Gesehen auf Koh Phangan und nur leider nur dort. Fand ich cool.

Die Motoroller (meistens Honda) haben ein Automatik-Getriebe und einen Kickstarter und sind easy zu fahren. Helm nicht vergessen!

ein ganz normaler Parkplatz vor einem öffentlichen Gebäude…Motorroller…Motorroller…Motorroller
Mardi von Alex Farce






Das dreiäugige Baby Mardi im Hasenkostüm ist die bekannteste Figur des thailändischen Künstlers Alex Farce (Patcharapol Tangruen) und ich bin einigen Wandmalereien begegnet. Mardi ist vielseitig und nimmt sich aktueller lokaler Themen an. Nicht immer ist mir klar, was gemeint ist. Das macht nichts, ich habe sie gern angeschaut und mir meine Gedanken gemacht.
Schweine in Thailand



Ich bin diesen Schweinen öfter begegnet. Sie wurden in kleinen Gruppen gehalten. Sie sehen dem Wildschwein ähnlich. Ich bin auch mittels Internet nicht schlau geworden, um welche Rasse es sich handelt. Vielleicht sind es einfach domestizierte Wildschweine. Sie machten einen zufriedenen Eindruck, trotz Hitze.
Natürlich habe ich die Schweine auch in anderen Aggregatzuständen gesehen.

Die Korat-Katze

Ich habe die Korat-Katze tatsächlich in Nakhon Ratchasima (Korat) an einer stark befahrenden Straße entdeckt. Sie ist sehr groß und wirklich auffallend schön. Gemäß Wikipedia: “ Die Korat-Katze ist eine mittelschwere Kurzhaarkatze. Sie wird auch Si-Sawat genannt….“ Sie ist eine äußerst anhängliche und gesellige Katze. Ihren Namen Korat erhielt diese Katze während der Regierungszeit von König Chulalongkorn (1868-1910) nach der nordostthailändischen Provinz Korat, wo diese vermehrt vorkommt. Sie ist wohl eine Mischung zwischen Siam und blauer Kurzhaarkatze. Teuer ist sie gemäß Internet: 1200 bis 1700 Euro.

Kratom

Niedrig dosiert wirkt Kratom anregend. In hohen Dosen berauschend. Abhängigkeit ist ein Risiko. In Thailand werden die Blätter gekaut, um Müdigkeit zu bekämpfen. Es ist die Volksdroge. Arbeitszeiten, die ich erfragt habe im Hostel, Hotel oder Klamotten Läden-belaufen sich auf 14 h täglich. Ein Tag ist in der Woche frei und 14 Tage Urlaub. Diese Jobs haben viel Leerlauf und dann wird Kratom gekaut. Kratom-Getränke gibt es überall zu kaufen, aber nur für das geschulte Auge. Diese grünen Tees sind ohne Etikett und oft in Kühltruhen zu finden. Das Gesöff ist bitter. Conclusion: Mir genügt Kaffee.
Seven/Eleven


7-Eleven ist ein amerikanischer international tätiger Einzelhandelskonzern und sehr oft in Thailand anzutreffen. Dieser Gemischtwaren-Laden öffnet 7.00 Uhr und schließt 23.00 Uhr. In Laos gibt es diesen Laden nicht. 7-Eleven befindet sich an pulsierenden Standorten und hat ein ausgefeiltes Sortiment an Lebens-und Genussmittel, Pharmazie, Kosmetik, Waschmittel und Non-Food wie Brillen, Taschen, Handy-Kabel, Telefonkarten usw. Es ist an alles gedacht. Kleine Fertiggerichte werden erhitzt. Kaffee und Kuchen kann man teilweise sitzend zu sich nehmen. Kalte Getränke mit Eiswürfeln gibt es. Eine kleine Auswahl an Obst und Gemüse wird stets angeboten. Ein Geldautomat ist die Regel. Der Laden ist extrem runtergekühlt, schon deshalb lohnt sich ein Besuch. Im ersten Moment war ich enttäuscht von diesem Krämerladen, von dem so viele schwärmen. Erst nach einiger Zeit habe ich dessen Raffinesse erkannt. Er hat alles, was man so braucht, keine vielfältige Auswahl von bestimmten Produktgruppen aber eben raffiniert alles. Ein Genie-Streich. Es gibt allerdings einen großen Makel. Die angebotenen Produkte sind extrem stark verpackt, dann gibt es für jede Kleinigkeit Plastik-Tüten, -Löffel, -Strohhalme, -Becher. Ich habe dadurch auch ziemlich viel Müll produziert. In Deutschland sind ebenfalls 7-Eleven-Läden geplant. Es ist tatsächlich eine Marktlücke.

Waschmaschinen




Wäsche waschen, ist bei 30 – 35 Grad Celsius ein Dauerthema, weil man ständig schwitzt bzw. zerläuft. Sicherlich kann man die durchgeschwitzte Wäsche einmal trocknen lassen und dann nochmal anziehen, aber sie bekommt Salzränder und wird hart und eklig. Ich konnte mich entscheiden, entweder Wäscheservice oder selbst waschen. Beides habe ich versucht. Beim Wäscheservice gibt man die Wäsche ab, bezahlt unerheblich mehr und bekommt diese akkurat zusammengelegt zurück. Wunderbar. Es gibt ein Problem. Deine persönliche Wäsche wird so gewaschen , wie due sie abgibst. Es wird nicht helle und dunkle Wäsche getrennt. Deswegen war meine Wäsche mehrmals komplett verfärbt. Ärgerlich. Ich habe dann Waschmaschinen am Straßenrand ausprobiert. Man steckt Geld rein und fügt Waschpulver zu, nichts einstellen!. Sie starten automatisch. Diese Waschmaschinen sind oft ungepflegt. Das Abwasser läuft oft einfach auf die Straße. Einmal war meine Wäsche schwärzer und dreckiger als vorher und manchmal haften schmierige Plaques an der Wäsche. Wenn der Wasserdruck nachlässt, lösen sich diese Plaques in den Leitungen und die Waschmaschine stoppt. Ekelig und langwierig. Die Waschsalons dagegen sind super gepflegt und mit Personal.
Schuhe in Thailand

Ich habe mich über die riesigen Berge von gebrauchten Markenschuhen (Adidas, Nike, Puma, Reebook usw.) gewundert. Hier gehen also die Schuhe hin, die wir aussortieren und in den Altschuh-Container werfen. Ich hatte Reebook-Schuhe mitgebracht. Die waren wirklich unverwüstlich. Ich bin damit durch Flüsse gelaufen, durch strömenden Regen gewandert und sie hielten. Sie sahen nach ca. 8 Monaten nur nicht mehr schön aus. Also habe ich mir neue Schuhe gekauft. Die gängigen Marken wie Adidas, Nike, Puma. Sketchers usw. gibt es hier genauso. Sie sind mindestens genauso teuer, die Auswahl war unspektakulär. Ich habe mich für schicke thailändische Sportschuhe der Marke Bloji entschieden. Sie waren gut gedämpft und sahen vernünftig aus und natürlich waren sie nur halb so teuer. Es war demnach eine Mischung aus Geiz und dem Willen die thailändischen Marken zu stärken. Die Enttäuschung war groß, als sich nach einem (!) Monat die Sohle löste, auch rochen sie schnell unangenehm nach Fußschweiß. Ich wusste gar nicht mehr, wie schlecht Schuh-Qualität sein kann. Schade. Die nächste Wahl waren Sketchers. Naja, ich finde die sehen immer noch nach Oma aus. Bin ich ja auch fast mit 58 Jahren(2023).


Elefanten

Elefanten gelten in Thailand als Glücksbringer und verkörpern Stärke, Macht und Weisheit. Abbildungen und Figuren sind überall zu finden, in alten Tempeln, als riesige Figuren in Resorts wie auf Kho Chang oder als Malerei. Der Umgang mit lebenden Elefanten ist allerdings für mein Verständnis schwer zu ertragen. Sie werden als Touristen-Attraktion zum Reiten, Füttern und gemeinsam Baden angeboten. Am Bein haben sie eine extrem kurze Kette und die meisten weisen Stereotypien auf und bewegen ihre Köpfe hin und her. Vom psychischen Wohlergehen zeugen diese Verhaltensstörungen nicht. Ich habe mich daran sehr gestört und dieses Geschäftsmodell nicht unterstützt.




Auffallend sind die sorgsam herausgearbeiteten Geschlechtsmerkmale bei den Elefanten, aber auch bei anderen Tierdarstellungen. Die Thailänder haben offensichtlich ein entspanntes Verhältnis zu Darstellungen von Geschlechtsmerkmalen.
Klongs in Bangkok

Was in Hamburg die Fleete und in Amsterdam die Grachten sind, sind in Bangkok die Klongs. Leider gehen die Abwässer, glücklicherweise aber nicht die Fäkalien ungeklärt in die Klongs. Wenn der Wasseraustausch gering ist, werden es stinkende Kloaken. Trotzdem sind in vielen Klongs Unmengen von Fischen (Welse) und Warane. Das Leben an den Klongs mutet teilweise dörflich an und ist ein Kontrastprogramm zu den stark befahrenden Straßen mit Beton-Brücken.



Klein-Business der thailändischen Familien

In Thailand haben mich die Kleinst-Geschäftsmodelle fasziniert. Viele Familien bereiten am Tag die Gerichte vor, die sie nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßenmärkten verkaufen. Ich habe ganze Familien auf dem Boden sitzend gesehen, Bananenblätter schneidend oder Tintenfische aufspiessend. So kommt diese wahnsinnig große Vielfalt an Essen zustande. Die Nacht- bzw. Straßenmärkte sind pure Lebensfreude und Genuss. Andere beliebte Mini-Geschäftsmodelle sind die Waschmaschinen an den Straßen, die jeder mit wenig Geld betreiben kann, der Wäsche-Service, Motor-Roller vermieten, selbst angefertigten Schmuck verkaufen, Touristen-Touren verkaufen usw. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Hürden für Selbstständigkeit gering. Das kurbelt die Wirtschaft ungemein an.




Skurrile Figuren

Die Thailänder (und Chinesen) haben eine Vorliebe für seltsame Figuren. Teilweise konnte ich diese auch nicht deuten. Auch richten sich diese seltsamen Figuren eher an Erwachsene. Hier eine Auswahl.










Thailänderinnen
Die Thailänderinnen, die ich näher kennenlernen durfte, sind starke und selbstbewusste Frauen. Sie haben ganze Resorts gemanagt, waren allein erziehend. Thailändische Frauen haben mich angelächelt, mir stets geholfen, mich eingeladen und zum Abschied umarmt. Wenn ich mich zurück erinnere, hat mir dieser Umstand auf meiner Reise sehr geholfen, mich willkommen und integriert zu fühlen. Dieses emotional wärmende Gefühl habe ich in Deutschland nicht unter den Frauen. Schade. Ein Hoch auf die mutigen, starken und schönen thailändischen Frauen.


Ladyboys

Ladyboys oder Kathoeys, wie sie in Thailand genannt werden, sind für unser Auge überproportional im Straßenbild vertreten. Es gibt einen Grund. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es eine dreiteilige Geschlechterordnung im alten Siam, dem heutigen Thailand. Frauen, Männer und eben Kathoeys. Als Kathoey wurden damals alle geschlechtlichen Abweichungen von Mann und Frau bezeichnet. Diese Kathoey-Erscheinungsformen wurden und werden bis heute toleriert als Ergebnis des Karmas, welches sich derjenige lebenslang aufgeladen hatte. Ein Verstecken seiner Neigung ist einfach nicht üblich und nötig. Gefühlt gibt es deswegen einfach mehr Ladyboys als bei uns. Fortsetzung folgt…